Das erfolgreiche Europäische Kulturerbejahr hat 2018 gezeigt, dass für die Zukunft des Projekts Europa und für den Frieden in der Welt die Identifikation mit dem gemeinsamen Kulturerbe entscheidend ist. Diesem Wert werden das Europäische Parlament und die Kommission nach der Europawahl 2019 umso mehr verpflichtet sein.
Die gelebte Kultur ist heute durch Konflikte, Umweltveränderungen und das Vergessen der sich wandelnden Gesellschaften akut bedroht. Im Europäischen Kulturerbejahr 2018 war das Glockenläuten ausgehend von zwei Projekten in Spanien und Deutschland eine der größten und erfolgreichsten gemeinsamen europaweiten Aktionen. Dieses Jahr es ein Tonsignal für die vielfältigen Gefahren, denen kulturelles Erbe ausgesetzt ist.
Glocken sind Friedenssymbole, denn sie wurden fast immer nur in Friedenszeiten gegossen, in Kriegszeiten aber für die Waffenproduktion konfiziert und eingeschmolzen. Die Glocken in den Türmen der Kirchen und Rathäuser, in den Glockenstühlen der Friedhöfe und Gedenkstätten sind ein einzigartiges hör- und sichtbares Zeichen des europäischen Wertefundaments. Sie sind Zeugnisse einer uralten Kulturtradition, ein gelebtes Erbe. Viele Menschen lieben den Glockenklang, denn er ist ein textloser, neutraler Naturklang, mit dem eine Jahrtausende alte handwerkliche Tradition verbunden ist. Der Glockenklang ist interkulturell: Ob Domglocke, buddhistische Tempelglocke, Shintō-Schrein-Glocke – Glocken vermitteln jenseits von Sprachgrenzen Feierlichkeit, Informationen, Transzendenz und die Suche nach Frieden.
In Deutschland rufen der Deutsche Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, die Deutsche UNESCO-Kommission, das Kulturbüro der Evangelischen Kirche in Deutschland, die Kulturstiftung der Länder, und das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) gemeinsam alle säkularen und kirchlichen Glockenbesitzer auf, sich am europaweiten Glockenläuten zu beteiligen -